Heute wollte ich wieder ein paar frische Vogel-Kirschen-Blätter für unsere Schützlinge besorgen gehen, als ich an einem Strauch vorbei kam, der sehr stark zugesponnen war. Da musste ich sofort an die Gespinstmotten (Yponomeutidae) denken. Und genau die habe ich auch dort gefunden.
Wir haben die Wahl zwischen der Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella), die eigentlich nur auf der Traubenkirsche zu finden ist, und der Zwetschgen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella), die man auf der Schlehe, dem Eingriffeliger, Weißdorn und der Eberersche findet.
Die beiden Arten kann man bei den Raupen anhand ihrer Zeichnung unterscheiden. Während die Traubenkirschen-Gespinstmotten zwei Reihen länglicher, schwarzer Flecken am Rücken haben, so sind die Zwetschgen-Gespinstmotten mit ebenfalls zwei Reihen, aber rundlicher, schwarzer Flecken mit zusätzlich kleinen Punkten ausgestattet. Außerdem kommen aus den kleinen Punkten Borsten hervor.
Mir fällt diese Unterscheidung sehr schwer. Ich weiß nämlich nicht, was bereits als Punkt zählt. Aber schaut Euch das Foto einfach selbst an =)
Also? Traubenkirschen-Gespinstmotte oder Zwetschgen-Gespinstmotte?
Wenn Euch das ebenso schwer fällt, wie mir, dann haben wir noch ein paar weiter Anhaltspunkte, durch die wir uns zur Art hinarbeiten können. Schauen wir uns die Futterpflanze an:
Weil ich von Botanik keine Ahnung habe, kann ich die Futterpflanze nicht bestimmen. Natürlich habe ich Mr. Googel um Hilfe gebeten, aber für mich schaut das alles gleich aus. An dieser Stelle möchte ich mich ehrlich bei den Botanikern und Pflanzenfreunden entschuldigen.
Falls noch jemand so ein Nackerbatzl ist, wie ich, haben wir – glücklicherweise – ein drittes Merkmal! Die Raupen der Trauenkirschen-Gespinstmotte treten Mitte Mai auf. Die Zwetschgen-Gespinstmotte ist überhaupt erst im Juli dran.
Ja, das geht sich irgendwie zeitlich nicht aus, da wir Ende April haben. Die Tiere sind also – sofern sie Traubenkirschen-Gespinstmotten sind – zwei Wochen zu früh dran (ist aber eigentlich im Rahmen und kann durchaus sein).
Hier ist der Punkt, wo man sich überlegt, ob es noch andere Gespinstmotten-Arten gibt. Die gibt es, darüber habe ich aber leider keine Literatur. Deshalb hoffe ich einfach, dass mir jemand diese Pflanze bestimmen kann! =)
Die Gespinstmotten haben sehr gerne Gesellschaft, weshalb sie sich in Unmengen als eine Raupentraube in der Pflanze hängen. Die Raupen bleiben in Gruppen zusammen. Während manche Raupen gut getarnt sind (= Mimese) oder gefährlich aussehen (= Mimikry), so setzen die Gespinstmotten-Raupen auf die selbe Strategie, wie Fischschwärme. In der Gruppe sind die Individuen nicht so leicht angreifbar und aufgrund der „Größe“ wird der ein oder andere Räuber abgeschreckt, weil ihm die Beute zu groß erscheint.
Aufgrund dessen werde ich diese Tiere auch nicht trennen. Sie sind alle gemeinsam in einem Behälter untergebracht.
Auch sehr interessant ist, das die Raupen innerhalb einer Art unterschiedlich gefärbt sein können (beige bis dunkelgrau). Leider konnte ich noch nicht herausfinden, woran das liegt. Ich tippe aber darauf, dass es sich nur um unterschiedliche Morphen (unterschiedliche Gestalt/Färbung) handelt. Es könnte aber auch ein Sexualdimorphismus vorliegen – das heißt, dass das Weibchen anders aussieht, als das Männchen. Sobald ich das herausgefunden habe, lasse ich Euch das wissen!
Das gezeigte Blatt ist wohl eines der Traubenkirsche, wobei es sich bei den Räupchen tatsächlich um die der Traubenkirschgespinstmotte handeln dürfte 🙂
Jea, genau diese Raupen (und die gespenstisch von oben bis unten eingewobenen Bäumen) kenn ich noch von der Vogelinsel im Sommer. Die Gespinste waren im nächsten Jahr immernoch zu sehen!
Toll, dann fliegen Dir im Sommer lauter kleine weiße Geistchen herum! 🙂
Super, die gefallen mir eh besser 😉 Sind nämlich reinweiß, und nicht so schmutzig gefärbt am Ende 🙂
Ich freu mich! Danke!